Alte - ursprüngliche Rezepte. Kochen - Hausschlachtung etc.

Alles was nicht im SBO/HBO oder DOpf zubereitet wird, gehört hier hinein
Hardy

Re: Alte - ursprüngliche Rezepte. Kochen - Hausschlachtung

Beitrag von Hardy »

Wurschtsupp - Worschdsupp - Wurstsuppe - Schlachtsuppe - Saure Brüh

Beim Schlachten fällt automatisch ein hocharomatisches Kochwasser an. Kesselfleisch und Würste gingen schon durch die schmackhafte Brühe. Gar manche Wurst verlor darin ihre Innereien und es wurden nur noch die ausgekochten Därme aus dem Wasser gefördert.

So eine Brühe konnte man nicht wegwerfen. Bei uns zu Hause ging die Brühe in einem "Schlachtfest", was mit dem Metzger, den Nachbarn und Freunden gefeiert wurde über den blank gehobelten Küchentisch. Ja und die Familien waren damals mindestens 2 Generationen mit einem Stall voller hungriger Mäuler. Da wurde die Brühe aus dem Waschkessel (ca. 140 ltr. - ein Kufperkessel, holzbefeuert in dem normalerweise die Wäsche gekocht wurde) schnell alle.

Unser Hausmetzger schielte! Und er aß gerne Wellfleisch und Worschdsupp. Wen wunderst, daß mehr als gewöhnlich irgendwelche Würste den Weg in die Suppe fand. Wenn er, fürchterlich schielend, mit dem Messer die Würste abgeschnitten hat. Die erst in langen Reihen, zig hintereinander auf Stangen aufgehängt wurden, da passierte es. Ein Schnitt durch die Kordel und schon hatte die Wurst daneben einen Schnitt im Darm. Wieder eine für die Suppe. Ich weiß noch wie entsetzt meine Mutter immer war. Aber der Schielende lies es sich nicht nehmen die Würste selbst in Paare zu schneiden.

Dann kam der Tag des Schlachtfestes. In meiner Kindheit wohnten wir direkt an der Hauptstraße und mehr als einmal hielten wildfremde Menschen und feierten mit uns mit und frasen uns an einem Tag das halbe Schwein auf. Meine Mutter war damals dann zum 2. Mal entsetzt. Sie hatte schließlich 7 Kinder durch harte Zeiten zu bringen. Wenn mein alter Herr lustig drauf war ging es rund bei uns und der Vorrat, hergestellt aus über monate angefütterter Schweine ging ganz schnell zur Neige.

Und nund das Rezept - bitte unbedingt wie oben beschrieben "verfeinern".

Noch ein Hinweis. Im Hessischen Bergland habe ich die Worschdsupp als "Sauer Brüh" kennen gelernt. Dort wurde die Brühe mit Essig gesäuert und das Eiweis geronn und in der fertigen Suppe schwammen dann die Eiweißbrocken.
Während im Saarland die Worschdsupp unbedingt mit Wellfleisch (frisches warmes Kesselfleisch) und ggf. noch frischen Blut & Leberwürsten gegessen wurden. Ging die "Sauer Brüh" in Hessen nur mit einer Scheibe Brot über den Tisch. Tja im Saarland war man lange genug Französisch um auch in armen Zeiten dem Essen das Beste abzugewinnen.
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Hardy

Re: Alte - ursprüngliche Rezepte. Kochen - Hausschlachtung

Beitrag von Hardy »

"Wildschweinwurst" - Blutwurst

Nun - ausgeschlafen waren sie damals schon !
falsche Wildsauwurst.jpg
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Damit die jungen Mitleser nicht so viel Mühe haben. Ihr braucht Euch nur das Foto ansehen und hier lesen:

Die Wildschwein-Blutwürste werden vom Hausschwein gemacht, jedoch nimmt man für die Blutwurst das Blut vom Wildschwein. Die Würste sind begehrt vor allem zum Brunch oder als Vorspeise bei Menüs.
Hardy

Re: Alte - ursprüngliche Rezepte. Kochen - Hausschlachtung

Beitrag von Hardy »

Spanferkel alte Zubereitungsarten

Ohne Übersetzung der altdeutschen Schrift
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drea1968
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Re: Alte Rezept um die Hausschlachtung

Beitrag von drea1968 »

Hardy hat geschrieben:Spanferkel mit Esskastanien
Hardy, Hardy.....du musst schon richtig übersetzen...

Maroncher sind hier keine Esskastanien, sondern die Füllung mit Kartoffeln und Majoran, das nennt man auch so....und das schmeckt SAULEGGA! :sabbern: :sabbern:
Liebe Grüße Andrea
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Re: Alte - ursprüngliche Rezepte. Kochen - Hausschlachtung

Beitrag von Novum64 »

Hardy hat geschrieben:Martin - Du hast mich mit Deiner gestrigen Bemerkung erst drauf gebracht !
Was habe ich denn wieder bemerkt?

Alzheimer lässt grüßen. :wirr:

Und dass mir vor fast nix graust hast du ja schon mehrmals mitbekommen. Das ist schon lange mein Credo - wenn schon ein Tier für uns sterben muss kann man auch alles davon verwenden.
Herzliche Grüße aus dem Schwabenland

Martin

Unterschätze nie jemanden, der einen Schritt zurück macht. Er könnte Anlauf nehmen.
Dumme Gedanken hat jeder, aber der Weise verschweigt sie. (Wilhelm Busch)
RS1900

Re: Alte - ursprüngliche Rezepte. Kochen - Hausschlachtung

Beitrag von RS1900 »

Hallo Hardy,

find' ich eine gute Aktion!

Apropos Bäckeowe: haben auch 2 so Töpfe aus Soufflenheim mitgebracht, die darauf warten, dass man Bäckeowe drin macht ... ich hätte allerdings geschworen, dass da Sauerkraut dabei war, als wir das im Elsass gegessen haben. Nun haben wir unser Bäckeowe-Rezept raus gesucht ... tatsächlich ... kein Kraut ... gut, dass wir drüber gesprochen haben.

Liebe Grüße,
Reinhard
chris

Re: Alte - ursprüngliche Rezepte. Kochen - Hausschlachtung

Beitrag von chris »

Hardy, wirklich schöne Idee und super Rezepte :gut: :gut:
Hardy

Re: Alte - ursprüngliche Rezepte. Kochen - Hausschlachtung

Beitrag von Hardy »

RS1900 wenn Du den Bäckerowe in der Nähe von Saargemünd und Straßbourg isst, dann kann schon mal Sauerkraut mit drin sein.

In so einen Topf kam eh immer alles rein, was gerade so da war. Schmeckt auch mit Kraut und einem Schuß Edelzwicker.
Diavolo

Re: Alte - ursprüngliche Rezepte. Kochen - Hausschlachtung

Beitrag von Diavolo »

Hardy hat geschrieben: Und noch schnell einen Insider und Seitenhieb auf ehrliche Beratungsqualität
Und wer über einen Ramster verfügt kann mit der Abwärme am Tag drauf noch ein paar Brote backen........
Deifel sach whatt
Das kann ich so nicht stehen lassen!

Der Ramster wird mit ein paar zündholzgrossen Buchenspänen auf Temperatur gebracht.
Am nächsten Tag ist er dann soweit abgekühlt, dass darin Flammkuchen/Pizza gebacken werden kann
(aber Vorsicht - das geht in Sekundenschnelle!)
Erst am dritten oder vierten Tag würde ich es wagen, ein Brot einzuschiessen!
Aber auch da ist noch Vorsicht geboten - es besteht akute Sealgefahr.
Einmal angeschürt, lassen sich dann auch das ganze Jahr über leckere Schmorgerichte darin zubereiten.
Jedoch auch hier gilt - Holzsparauge sei wachsam!
Die Temperatur sinkt während des ersten Jahres niemals unter 100°C - ganz egal, was man
dann mit dem Ofen macht.
Er ist also definitiv nicht für das "welkersche No-Temperature-Garen" geeignet.
Dies nur als Hinweis.
Ich bekomme weder Provision von Ramster, noch würde ich jemals so ein Ding empfehlen
geschweige denn kaufen. Nicht, weil die Teile schlecht sind - sondern weil man vor Ort so dermassen
die Hucke vollgelogen bekommt.

:wirr:

:bier:
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Novum64
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Re: Alte - ursprüngliche Rezepte. Kochen - Hausschlachtung

Beitrag von Novum64 »

Jo hammer denn scho Märchenstunde Diavolo?
:muah: :muah: :muah: :muah: :muah:
Und wenn das Feuer ausgeht kommt das Doppelte an Holz wieder raus. :rofl: :rofl:
Herzliche Grüße aus dem Schwabenland

Martin

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