Holzbackofen im Großherzogthum Baden

Hier können Steinbackofenfreunde ihre eigenen "Ofenprojekte" vorstellen
Antworten
Benutzeravatar
misterdata
Durchheizer
Durchheizer
Beiträge: 134
Registriert: Fr 11. Sep 2015, 11:58
Wohnort: Karlsruhe
Kontaktdaten:

Re: Holzbackofen im Großherzogthum Baden

Beitrag von misterdata »

und weiter ging´s:
3 Jahre standen ein ganzen Bündel Glasplatten hinter dem Stall an der Wand, die ich von meinem lieben Freund Martin (DANKE, Martin!) für ein "Nichts" an Euros "verschrottet" habe. Verstaubt und zugekackt von den Hühnern standen sie Ihres eigentlichen Wertes ungeachtet sozusagen auf Halde. Kommentar der Chefin: "ob du die wieder klar bekommst?". Nein, ich nicht - aber der Dampfstrahler mit der Drehlanze! Und das Resultat konnte sich sehen lassen:
Bild


Jetzt ging es wieder an weitere Denkarbeit. Regen - was tun, wenn´s regnet. Tropfen lassen über die lange Kante? Nein. Unschick. Eine Dachrinne musste her. 6m am Stück feuerverzinktes Blech direkt vom Dachdeckerladen bekommen. (THANKS A LOT, Mike! Without your kind help it wouldn´t be possible to rise that up!)
Wie bekommste so was heim? So ist das jedenfalls nicht erlaubt - Ich kenne den Typ nicht, der das Auto gefahren hat und das Auto selbst ist mir auch vollkommen unbekannt!!!! :motz:
Bild


Ein weiteres Gerät musste übrigens zwischenzeitlich her. Multitool nennt es die DEnglisch nachquatschende Bevölkerung, ich glaube der eigentliche Name dafür ist Oszillierer. Nach kräftigem Suchen im www stieß ich auf einen weiteren feinen Hersteller: FEIN. Mit dem Ding, das eigentlich nur einen zu wählenden Werkzeugeinsatz (Klinge, Spachtel, Reibe, Säge usw.) regelbar in der Frequenz ganz schnell hin und her bewegt, kann man prima mitten aus dem Holz Elemente herausholen, z. B. beim Montieren der Dachrinnenhalter.
Bild
Bild


Ab und zu schaut mal die schönste Blume des Gartens vorbei: Die Chefin!
Bild

Der Sommer ist voll im Gange, unsere Bananen explodieren förmlich, angefangen hat das vor 3 Jahren mit einer Banane vom Bananenmann Karlsruhe, aber die Dinger "kindeln" (vermehren) granatenmäßig:
Bild

Die ALU-Profile und Dichtungen waren fast so teuer wie die Holzkostruktion :wall:
oben die Dichtung für die Oberseite des Glases, darunter die Unterseitendichtung. Man sieht sehr schön die lange Lippe, die erst durch das Andrücken des oberen ALU-Profils zur Dichtung wird:
Bild
Bild
Bild


Die Montage der Leisten ging los: Jede 2 m mit einer Schraube im Holz verankert, natürlich von Profil zu Profil immer die korrekte Breite einhalten, damit die Glascheiben auch exakt auf den Gummis liegen. Dazu die komplette Strecke von Außenbalken zu Außenbalken messen und gleichmäßig aufteilen, sonst Foulspiel! :-)
Bild

Jetzt, wo die Schienen montiert sind (Glas kommt erst beim Eindecken mit den Bibern drauf), können die Dachlatten (das sind die dünnen, die quer drüber kommen und die Bieber (Ziegel) halten, montiert werden. Je Balkenkontakt eine Schraube! Aber erstmal testen: messen ist ja schön, Herstellerangaben noch schöner, aber trau keinem außer Mutti:
3 Reihen Biber hinlegen...
Bild


...und mit dem Raster dann weitermachen:
Bild
Bild
Bild


`s Wetter wird gut, die Affen klettern!
Bild


"Bond mein Name, James Bond!" :rofl:
Bild

Sieht größer aus, als es ist. Was eine Fotolinse doch lügen kann:
Bild

Über meinen Sohn bin immer wieder erstaunt! Hatte ich auch mal diese Kräfte in jungen Jahren?
Bild

Jetzt wurde es eilig: Der Wetterbericht wurde zudringlich. Nur noch kurze Zeit Sonne, also ran an den Biber:
Bild
Bild

Und der Wetterbericht hatte mal wieder Recht: Pisswetter vom Feinsten.
ABER: Welch ein Luxus: unten offener Boden á la Rübenacker, übersäht mit Holzspänen vom Hobeln und sonstige Bauleichen und grillen im Trockenen. Und sogar dicht bis auf eine Stelle wo es tropft, wenn´s erzmäßig pieselt, muss man nochmal das Dichtband zwischen Bibern und Glasplatten korrigieren.
Bild

.....bald geht´s weiter mit Holzbackofen und Arbeitsfläche....
Grüße, Harry
Alles wird gut, viele Grüße, Harry

coquere humanum est!!! :-) - backen ist menschlich!!!
Unser Steinbackofen im Großherzogthum Baden
Benutzeravatar
Steini
Administrator
Administrator
Beiträge: 14328
Registriert: Di 2. Nov 2010, 15:46
Wohnort: Herten, i. Westf.
Kontaktdaten:

Re: Holzbackofen im Großherzogthum Baden

Beitrag von Steini »

Sind die Glasscheiben aus Sicherheitsglas?
Wer nichts weiß, muss alles glauben.
(Marie Freifrau Ebner von Eschenbach 1830-1916)
Benutzeravatar
misterdata
Durchheizer
Durchheizer
Beiträge: 134
Registriert: Fr 11. Sep 2015, 11:58
Wohnort: Karlsruhe
Kontaktdaten:

Re: Holzbackofen im Großherzogthum Baden

Beitrag von misterdata »

So hieß es zumindest. Ränder sind beschliffen gerundet. Sollten ursprünglich eine Wintergarten-Verglasung werden soviel ich weiß.
Alles wird gut, viele Grüße, Harry

coquere humanum est!!! :-) - backen ist menschlich!!!
Unser Steinbackofen im Großherzogthum Baden
Benutzeravatar
misterdata
Durchheizer
Durchheizer
Beiträge: 134
Registriert: Fr 11. Sep 2015, 11:58
Wohnort: Karlsruhe
Kontaktdaten:

Re: Holzbackofen im Großherzogthum Baden

Beitrag von misterdata »

Sodele, weiter geht´s:

Nachdem die Sommerküche Stürme, Winter, Schnee und Hagel hinter sich hat, geht´s dieses Jahr an das Interieur: Holzfußboden mit Steinanteil im Heißbereich, Beton-Arbeitsplatte mit Pizza-Flammkuchen-Brotteigstein, Warm/kalt- und Brunnenwasser aus dem Hahn mit Spülbecken, Grill mit Glut-Höhenverstellung/abdeckung und geteilter Warmhaltefunktion mittels Luftstromführung, großer Holzbackofen mit "zuschaltbarer" Smokerfunktionalität, Beleuchtungen, für irgendwann Audiosystem Kabel vorbereiten, Bus- und Netzwerk legen, EMA-Melder. Soweit die Wunschwelt :-) Mal sehen, was draus wird.

Material vorrätig: haufenweise rote Sandsteine in allen Größen aus der Renovierungszeit aus dem Boden. Die hatten hier früher (wohl nach dem Krieg um Beton zu sparen jedes bisschen Betonierung mit den wunderschönen roten Sandsteinen aufgefüllt. Hat mir gleich gefallen, also haben wir bei jedem Grabvorgang und Mauerabriss mit der Brunhilde (großer dicker elektrischer Abbruchhammer mit Spitz- und Flachmeissel und ca 40 Joule(!!!) Dampf) die schönen Steine aus den Betonbruchstücke freigemeißelt. Ging ne Weile, aber dadurch entstand ein Berg neues Baumaterial für Trockenmauern, Hochbeet, Sommerküche. Und weniger zu bezahlender Bauschutt!

Aber zurück: Fundamente müssen her. Dafür Beton nötig. VIEL Beton. SEHR VIEL. Eines Tages (ich habe wohl zu lange gewartet im Schnarchmodus!) komme ich aus dem Büro und - traue meinen Augen nicht. Irgendwann hatte Harry mal unachtsam "da brauche ich sicherlich 135 Säcke Beton!" gesagt.
Chefin hatte alle zusammengetrommelt und auf einmal saßen da unzählige 40kg Säcke! KEINE AUSREDEN MEHR! :buddeln: es geht los:
Bild

Ausheben der Fundamente 20cm tief, Eisen rein, Betonstücke aus der letzten Bauschutteimerkette verklappen, Wasser aus dem Gartenschlauch nach Gefühl, 40kg Betonsack drauf und Micha den Mischer anschalten.
Fundament rechts für die Arbeitsplatte und Grill:
Bild
Bild

Hier ist das rechte Fundament schon fest und das linke für den Ofen ist dran:
BildBild

Die senkrechten Stützen sind dran. 80cm tief, 100 hoch und 19cm breit wurde die Schalung.
seitlich Schlabretter genommen, vorne und hinten massive Naturbretter, nein eher Balken von 4cm Dicke. Hab ja gewusst: Frischbeton drückt mehr als Tante Erna!
Links hinten steht übrigens Brunhilde, die Brutale!
BildBild

DAS ZWISCHENZEITLICHE DILEMMA gibt´s nicht als Bild, zum Glück, ich glaube mir sind Hörner gewachsen, den Brüller haste sicherlich noch in der Pfalz überm Rhein gehört!!! :wall: :wall: :wall: :wall: :wall: :wall:
FRISCHBETON DRÜCKT!!! JA und das wie SAU! Und zwar so fest, dass es das längsseitige Naturholzbrett dummerweise auf der Rückseite mittendurch gerissen hat! Und der frische Beton floß uns in einem Schwall heraus - hinten. Das ganze Ding zu schwer um es anzuheben. VERZWEIFLUNG! Gartenharke geholt und in bodybuilder-100fach-Wiederholungsweise mit der Harke den ganzen Schmodder wieder senkrecht rausgekrant in einen Eimer, Chris hat das ganze Blubber dann in Micha geschüttet, damit der gerade schon anziehende Beton frisch bleibt. Die Idee kam nach kurzem Nachdenken - die fahrenden Beton-Lkw machens ja auch so. Klappte! Auf dem Folgebild sieht man die massiven Blech-Verstärkungen der Schalung und die Betonreste vom "Fluchtbeton" :-) !
Bild
Vorsichtig in 2 Teilen gefüllt, jetzt haben wir der schon verstärkten Schalung nicht mehr getraut
Bild

Und 2 Eisen rein, die die Horizontalplatte halten sollen.
Bild

Schalung weg und die 1. ist fertig, man sieht die 2-Phasen-Kukident-Betonierweise am Übergang :-)
Bild

Und ab jetzt mit noch seitlichen Verstärkungen die 3 weiteren Stützen, auch auf der Ofenfundamentplatte ( diese mit mehr Eisen drin! ) betoniert.
Bild

Jetzt die vertikale Schalung für die Arbeitsplatte mit Waschbeckenausschnitt (das muss ja freibleiben, da is nix mit Stichsäge für Spüle ;-) ) herstellen und ordentlich Eisen rein.
Bild

Seitlich heftig verschrauben mit U-Scheiben, denn Holz weicht auch mal ;-)
Bild

Streben, Verstärkungen wo es nur ging...
Bild

und die einzelnen Elemente untereinander mit dem Schweißgerät zusammengebraten
Bild
Bild
Bild

Und den Beton rein. Auch hier den einfachen Estrich genommen, kommen ja Fliesen drauf.
4 Distanzstücke aus druckfestem Schaumstoff reingesteckt und die 80kg schwere Marmorplatte (auch so ein Abbruchrest) oben in den nassen Beton gelegt auf diese Abstandhalter:
Bild

...to be continued... (Zitat aus Zurück in die Kuzunft :-) )

Grüße, Harry
Alles wird gut, viele Grüße, Harry

coquere humanum est!!! :-) - backen ist menschlich!!!
Unser Steinbackofen im Großherzogthum Baden
Benutzeravatar
wuddel
Feuerspezialist
Feuerspezialist
Beiträge: 345
Registriert: Fr 27. Jan 2012, 13:39
Wohnort: Südwestpfalz
Kontaktdaten:

Re: Holzbackofen im Großherzogthum Baden

Beitrag von wuddel »

Klasse Bericht und tolles Projekt. :respekt:
Grüße aus der Südwestpfalz
Michael (aka wuddel)

Mein Blog & Google+
Benutzeravatar
misterdata
Durchheizer
Durchheizer
Beiträge: 134
Registriert: Fr 11. Sep 2015, 11:58
Wohnort: Karlsruhe
Kontaktdaten:

Re: Holzbackofen im Großherzogthum Baden

Beitrag von misterdata »

Die Ofenplatte ist dran:

Die fetteste Schalung wurde gebaut:
Bild

..und massivst unterbaut:
Bild

Chris mit der Japansäge. Wer das nicht kennt, verpasst was, eine Japansäge, oder auch Zugsäge genannt :ksmodus: , sägt wie der Name schon sagt, nur bei Zug. Geht wie durch Butter im Holz. Klasse!
Bild

Wenn man runde Ecke am Rand will, olles KG-Rohr absägen und in der Schalung befestigen:
Bild

EISEN OHNE ENDE rein - viel hilft viel, nur sollte das Raster groß genug bleiben, um die Kiesel aus dem Beton durchzulassen. Und wieder alle Gitter verschweißt. Hatte im Nachhinein den Charme, dass man beim Betonieren nur an einem Teilstück mit einer stabilen, am Besten unten gegen eingekerbten Holzstange rütteln kann. Das rüttelt dann komplett alles und man bekommt eine Eisteich-glatte Oberfläche, die auch noch 100% im Wasser liegt und damit Unterschiede der Schalung ausgleicht.
Bild

Die Dinger gut abdecken gegen zu schnelles Dehydrieren, das ergibt sonst Risse.
Bild

Nach ca. 14 Tagen die Außenschalung an der Arbeitsplatte entfernt: Scheee ischs gworre :-)
Die untere Schalung ist bis heute noch drunter. Die kommt zu allerletzt weg.
Bild

Beim Ofen auch die Schalung entfernt. Und im gleichen Atemzug für eine zu spät getroffene Entscheidung mit einem halben Tag Knochenarbeit und einem defekten Duss-Kabel samt defektem SDS-Kopf bezahlt.
Die Idee, den Ofen auch noch als Smoker zu verwenden, kam spontan und leider erst nach der Betonphase. Also musste noch ein Loch seitlich in die Platte gedonnert werden, da darunter die externe Feuerbox zum Rauch erzeugen hin soll und durch das Loch ein regelbares Rauchrohr 130, dass seitlich in die Kuppel mündet..
Bild

Bild

Bild
Draufstellen auf die Ofenplatte und munter mit dem Wanddurchbruchbohrer perforieren
Bild
und gut aufpassen - besonders wenn im vorletzten Bohrloch der blöde Bohrer blockiert, es Dir die ganze Maschine aus der Hand dreht und Du mit einmal glücklich feststellst, dass es die richtige Entscheidung war, ALLE Steckdosen in der E-Installation bei der Renovierung innen wie außen mit einzelnen FI´s (Fehlerstromschutzschalter) ausgerüstet zu haben. Spätestens wenn´s Dir das plötzlich abisolierte Kabel an die Wade haut und Du KEINE geputzt bekommst! Sonst: :karbolmausi:

Also Loch war drin, jetzt das Isoliermaterial holen. Ich habe mich für Schaumglasschotter entschieden, und konnte lokal einen fairen Handel abschließen der mich in Besitz von 6 qm 5cm dicker Platten brachte, ausreichend für die Dämmung der Backfläche von unten, der Seite und später der Kuppel von oben.
Bild

Erstmal draufgelegt und die Platten in die rechte Größe gebracht.
Bild

Ja es ist Glas mit erstarrten Schaumbläschen (schwarze Farbe kommt vom dem flüssigen Glas beigegebenen Kohlenstoff, der die Bläschen erzeugt), total spröde, bricht, dämmt wie´s Tier und ist mit 30t/qm enorm druckfest. Muss eben eine Platte drauf, die den Druck verteilt, dann aber ordentlich stabil und federleicht. Man kann es mit einem einzigen Ritz der Japansäge teilen! Beim Sägen riecht es übrigens wie ausgekochte Proletariersocke!!! :rofl:
Bild

Den Beton drunter mit Tiefengrund behandelt
Bild
und dann die Platten mit Marmor- und Granitkleber festgeklebt.
Bild
Bild
Bild
Bild
Bild

Die Schamotte kommen!
Bild
Bild

Mit der großen Diamantscheibe die Schamotte auf die Isolierflächengröße angepasst. 3 Steine, Scheibe im Ar.... :motz:
Ab jetzt immer einen Becher Wasser drauf gekippt beim Scheiden, und die Scheibe hält.
Bild
Festgetellt, dass sie an der Oberseite und seitlich Mininasen haben, die eine 100 bündige Verlegung verhindern würden.
Bild
Bild

Einen Reststein als Schleifstein genommen und nass die Schamotte beschliffen, bis sie ganz und gar eben waren.
Bild

Un dann beidseitig mit Feuermörtel gekämmte Schamotte auf die nun feste Schaumglasschotterdämmung gelegt.
Bild
Bild
Bild
Bild

In den folgenden Tagen wurde an der Bogenkonstruktion gearbeitet. Ein Doppelfehler - bin eben echt kein Mauer - hat mich zur Idee eines metallenen Portals geführt, um das herum die Steine auf eine Dämmlage Steinwolle gemauert werden. So ist´s dann jetzt auch geschehen. Nebenbei die Backplatte mit Feuermörtel verfugt.
Bild
Bild
Bild

...geht weiter...
Alles wird gut, viele Grüße, Harry

coquere humanum est!!! :-) - backen ist menschlich!!!
Unser Steinbackofen im Großherzogthum Baden
Benutzeravatar
misterdata
Durchheizer
Durchheizer
Beiträge: 134
Registriert: Fr 11. Sep 2015, 11:58
Wohnort: Karlsruhe
Kontaktdaten:

Re: Holzbackofen im Großherzogthum Baden

Beitrag von misterdata »

Am Schrottplatz gewesen und festgestellt, dass meine Kleine ein noch bessers Holzauge hat, als big Daddy :-)
4m Edelstahl Rauchrohr 150, einwandig, ein Sack voller Bögele und eine Stahlrevisionsklappe mit verdrehbaren Seitenanschlüssen. Ein Traum für 67Eros! Hammerglück. Nur die Dachdurchführung fehlt noch für das Biberdach!
Bild
Beim gleichen Laden, der nicht nur Schrotteile, sondern auch eine Fertigung für Stahlprodukte hat, Schlosserei usw., erstmal angefragt, was meine Teile fertiggeschnitten kosten würden.
4mm Stahlblech, damit es sich nicht gleich bei den ersten Ofenläufen verzieht gewählt.
Der Preis für Blech samt Schnitte wäre auf über 270 Teuros gekommen :patsch:
Also wählte ich den Weg des Fleißigen - kaufte eine ganze Platte 1000x2000mmx4mm und stellte fest, dass der Horch A6 exakt für diese Platte konstruiert wurde: rechts und links im umgeklappten Kofferraum machte es beim Reinschieben vom Stapler ein leises "ssssssssssht" am Teppich der Radmulden :-) und vor bis an die Sitze blieben hinten 1,5cm um die Heckklappe zu schließen. :applaus:
Bild
mal zum Größenvergleich ein Selbstgebrautes draufgestellt ;-)
Bild

Ab jetzt ging das Martern der armen Nachbarn los. Tagelanges Flexen. Ach hätte ich doch nur schon um die Existenz von Plasmaschneidern im Niedrigpreissegment gewusst :sabbern: HABEN WILL JETZT!
Bild
Bild
Bild

Einfach geile Bilder mit dem Feuerschweif anne Flex! :-)
Bild

Und jetzt wuchs, sozusagen beim Trennen, eine Idee: Bau doch ein Portal OHNE Lüftungsschieber IN der Tür, das gibts schon sehr häufig. Un dämmen will ich die Tür(en) ja auch heftig. Also muss anders gehen "mit die Luft!"
Bild
Vermummungsverbot!? Pfft! SCHWEISSERBURKA!
Bild
Samstag und Gas ist alle!
Bild

Luftkanal und Unterbau entsteht, ich habe hier mal die Luftströmung reingemalt, wie ich mir das vorstelle. Gedanke war auch, dass evtl. der eingesaugte Kaltluft-Luftstrom die Seitenwände ein wenig kühlt und sich das Portal gerade im Bereich der Beschläge ("Scharniere") und Schließmechanik nicht so dolle termisch bewegt. Regelbar in Form einer Schublade
Bild

Das Portaldeckblech, das auch den Rauchrohranschluß enthält entsteht
Bild
Bild

...und die Verschlußmechanik, die ich in die Revisionsklappe eingebaut habe. Als Welle habe ich ein Edelstahlrohr im Edelstahlrohr (Schrottplatz!) verwendet:
Bild
Bild
Bild
Bild
Bild

Das Porttalblech habe ich in der Schlosserei für 20 Euro biegen lassen, das 4mm Zeugs ist saustabil, keine Chance das von Hand zu schaffen!
Bild
und an den Korpus angeschweißt.
Bild

Mal eben hingestellt und das Rohr oben reingesteckt, das muss man jetzt noch ankleben
Bild
Damit es eben steht und man sich nicht die Flossen verbrennt mal eben einen Hilfsträger angepunktet:
Bild

Voilá!!
Bild
und mal Rohr draufstecken um zu sehen - Mist, das geht genau auf einen Holzbalken im Dach zu, also später leichte Biegung einplanen (zum Glück haben wir die Edelstahlbögelchen!)
Bild

Es wird wieder unerträglich laut - die Türblätter (außen und innen) entstehen.
Bild
Bild
Bild

Und wenn der Postmann 3 x klingelt (weil man vor lauter Flex nix hört :-) ) bringt er auch passend die Anschweißbeschläge: 4 Stück, 2 für die Haupttür, 2 für die Tür in Tür zum "Einschießen" der Backwerke.

Anheften und testen:
Bild
Bild
Tut!
Im Baumarkt von einem sichtlich genervten Kartonschubser die Spezialscheiben zum Glätten von Scheißnähten zeigen lassen: ACHTUNG - KUNDE DROHT MIT FRAGE!
...und das Schweißwerk geglättet. So sind meine miesen Schweißnähte dank dieser Schmirgelscheibe doch noch verschwunden!

Bild
Verflixt ist das SCHWER!!! Die Großtür zieht das ganze Portal nach vorne, also muss eine Verankerung mit dem Untergrund her, ehe der Beton das Portal von hinten hält und außerdem damit keine Spannung aufkommen lassen.
WARUM ein so großes Tor? FALLS mal eine Wildsau rein will zum smokern! :kochen: :kochen:
Bild
Bild
Die Ankerschrauben gehen bis gut zur Hälfte in den Beton runter, zum Befestigen habe ich in enem Gipserbecher je zu 1/3 BaumitMauerMörtel, Portlandzement und Schamottmörtel genommen - irgendwas davon wird bei den wechselnden Temperaturen der Schrauben schon halten :-) Ein gutes Instrument ist hier übrigens eine Fugenkelle, dieses schmale Ding. Und die Bohrlöcher vorher gut mit Wasser füllen und warten, bis der Stein es ausgetrunken hat, sonst zieht der Schmodder schneller an als man es möchte und die Schraube ist nur zur Hälfte drin. Hier kann man übrigens helfen, indem man exakt parallel dazu, während der Stein austrinkt, selber auch ein Bierchen austrinkt. Ich konnte nicht feststellen, ob es einen Unterschied macht, ob es selbstgebraut oder gekauft sein muss! :drink1: Und bevor es einen wegbläst und der Feierabend auf der Baustelle einzieht, sollte man den Schmodder an den Schrauben, die jetzt ca. 1,5cm aus dem zugeschmoddernden Loch kucken, mittels Druckluft wegblasen, da sonst die Gewindegänge zu sind!
Bild


...morgen geht´s weiter!
Grunz, der müde Harry
Zuletzt geändert von misterdata am Sa 26. Sep 2015, 05:29, insgesamt 2-mal geändert.
Alles wird gut, viele Grüße, Harry

coquere humanum est!!! :-) - backen ist menschlich!!!
Unser Steinbackofen im Großherzogthum Baden
Backfuzi

Re: Holzbackofen im Großherzogthum Baden

Beitrag von Backfuzi »

Boah, Harry!

Das nenne ich mal eine Bilderdoku! :zustimm:
Benutzeravatar
misterdata
Durchheizer
Durchheizer
Beiträge: 134
Registriert: Fr 11. Sep 2015, 11:58
Wohnort: Karlsruhe
Kontaktdaten:

Re: Holzbackofen im Großherzogthum Baden

Beitrag von misterdata »

Ab jetzt musste ich mir Gedanken machen, das war jetzt vor ca. 14 Tagen, welche Farbe sollte man nehmen, auf dass einem keine "Rückenflossen" wachsen, vielen Dank nochmals, der FarbenFred war sehr hilfreich:

viewtopic.php?f=23&t=3320

Ich holte im Hornba.. eine 1l Dose Leinölfirnes, so 9 Eros rum, eine kleine Dose Verdünner, die ich aber nicht benutzt habe und bestellte in der Bucht eine 1000ml Dose Graphitpulver extrafein:
Bild

Das Öl und Pulver habe ich mal zum Probieren 1:1 Volumenanteile in einem alten Marmeladenglas gemischt, kräftig geschüttelt und ohne zu warten oder es sumpfen zu lassen einen Streifen des 4mm Blechs mittels Pinsel dünn bestrichen.
Um eine Trocknung herbeizuführen, habe ich einen Teil des Blechs von UNTEN, den anderen von OBEN, also der Farbseite, mit meinem Lieblingsgrillanzünder angeblasen. Ich benutze dafür einen Heißluftföhn von BOSCH. Kriegste jeden Grill in 2 Minuten zur Glut. Ganz ohne Chemie.
Ergebnis: beide Seiten nach 2 Minuten "fingertrocken", 8 Stunden später zum anfassen, schön schwarz. Das von oben geföhnte mit leicht matter Oberfläche, das von unten "gebratene" leicht glänzend. Geht, kannste lassen. Das OHNE wilde Chemie, Leinölfirnes is doppelt gekochtes Leinöl aus Leinsamen, das Puder Kohlenstoff :danke: für den Öltip nochmals!

Bevor ich die untere Außenseite und die Luftkanal-Innenseiten des Portals rostfest machte, habe ich natürlich die Löcher für die Ankerschrauben bohren müssen. Da die Schraublöcher zwar gemessen angebracht waren, die Mittelpunkte der Schrauben aber durch das Einschmoddern nicht exakt sind, überlegt, wie man das lösen kann: SCHABLONE!
Bild
auf das Blech übertragen und großzügig ein Loch in die Unterseite gebohrt und entgratet.

Jetzt mittels Pinsel UND DICHTEN Handschuhen das Leinöl pur auf un unter das Blech aufgetragen und versucht mittels Heißluftfön zu trocknen. Nix geht. Umgebungstemp. mittlerweile bei 15 Grad, schade der Herbst kommt, und windig ist es. Das Blech erwärmt sich zwar, aber kommt schon wenige cm weg von der Einblasstelle nicht mehr "auf Temperatur".
Bild

Was tun. Also nach dem alten Motto "kommt der Prophet nicht zum Berg, kommt eben der Berg zum Propheten" dachte ich an das, was ein Kumpel mal sagte, "Harry, du grillst auch alles, was nicht bei ´3´ aufm Baum ist!" :zustimm:
Also den alten Grill angeworfen, eine ordentliche Höllenglut angeblasen - und das Portal von rechts, unten und links "gegrillt".

Bild
Hat funktioniert. Das Öl hat polimerisiert und eine schöne Schutzschicht an den später nicht mehr zugänglichen Bereichen ergeben
Bild

Jetzt mit dem Untergrund an den neuen Anker-Schrauben behutsam verschraubt. Der Schmodder muss ja erst noch richtig aushärten, in dem die Schrauben stecken. Und dran kommt man später jederzeit, da durch die Lufteinzugschublade jederzeit zugänglich.
Bild

Eine Kombination aus 4 Schippen Mörtel + 1 Schippe Feuermörtel soll jetzt die Steine halten, die auf einer Feuerklasse-A1-Steinwollepolsterung sitzen. Zum einen meine Hoffnung, dass die Polsterung so gut isoliert, dass der Mörtel hält, zum anderen die Ausdehnung des Blechs aufnehmen und den Mörtel nicht sprengt.
Bild

Zur Unterstützung seitlich gleich mit roten Backsteinen dazugemauert.
Das habe ich jetzt erstmal 1Tag anziehen lassen. Um die Zeit zu nutzen, aus Spanplatten ein fraktioniertes Innenportal gebaut und verschraubt.
Warum aufgeteilt?
Meine Hoffnung gilt dem besseren Entnehmen, da das Ding ja größer sein muss als das Loch, das es verstopfen soll, damit kein Lehmboden der späteren verlorenen Kuppelform aus dem Inneren herausfällt.
Bild
Bild

Und aus ein paar Reststücken die Luftregulierung geschweißt. Lange gegrübelt, wie die Regelung aussehen könnte, immer den Rechts-Links-Schieber im Kopf. Mein Sohnemann brachte mich auf die Idee ´Scharniere´ - zu wenig Platz, aber dann kam uns die Erleuchtung: SCHUBLADE!
Also wieder die Edelstahl Röhren geschnappt, 2 innere und 2 äußere abgelängt, angepasst und an- und reingeschweißt. In die Frontplatte Löcher gebohrt und ein Gewinde geschnitten (mit dem Schneidöl nie sparsam sein!), damit man thermosisolierte Handgriffe oder so anschrauben kann.
Bild

Hier habe ich einen abgebrochenen Spaten seines Stils beraubt, mit der Japansäge 2 Stücke abgeschnitten und in die Standbohrmaschine gespannt. Habe (noch :-) ) keine Dreh- oder Drechselbank - also Loch durch das Rundholz, lange Schraube durch und in die Standbohrmaschine (BOSCH!!! pbd 40) Für den Bastler das Mekka! Funktionen wie eine 1500Euromaschine für ca. 250 Eros) eingespannt und mit dem Handhobel rundgedreht. Ein 100 Schmirgelpapier machte den Abschluss. Angeschraubt an die Luftregelschublade. Für vorläufig ganz nett geworden, die Eichengriffe:
Bild

Am nächsten Tag den Bogen fertig gemauert. Direkt am Kamin die Wolle etwas weggelassen, vielleicht entstehen dort ja doch mal Temperaturen über 1100°C!
Bild

Bild
Bild
Die Rückseite mit kleinen Eckzuschnitten und Feuermörtelgeschlossen, auf dass der Feuerbeton auch nicht direkt am Rauchrohr anliegt:
Bild

Letzte Aktion des Tages: Edding her jetzt, und die Kuppelform endlich auf den Boden aufzeichnen in 10cm Dicke.
Mit diesem Gedanken wollte ich reingehen und den Feierabend einläuten.
DOCH dann kam die Überraschung: Meine Perle kam heraus und sagte: "Schau mal was der UPS heute gebracht hat!"
Hammergeiles Teil! Also auch das, was der Postman brachte! ;-) Ich hatte, um die Tür rustikal zu verschönen ein Gusseisenemblem "Grenzplatte Baden-Württemberg" für nur 30 Euro in der Bucht geschossen, das EXAKT auf die Tür oberhalb der Einschusstür passt:
Bild

Darauf ein Feierabend...
Bild

Der nächste Tag kam und ich überlegte, wie ich den großen Innenraum vorfüllen könnte, um nicht hunderte kg Lehm aufschichten zu müssen (erstmal welchen haben, siehe den LehmFred viewtopic.php?f=23&t=3330).

Lösung: Betonsteine. Die stapeln sich gut breit wie hochkant und gehen mit dem Dampfstrahler nach wieder sauber zu machen:
Bild

Rumtelefoniert und in der Mittagspause Lehm aus der Grube in Malsch bei KA geholt. Abenteuerlich! Ich durfte mit dem alten Audi A4 mit dem Hänger dran einem gut 10x so großen Riesenradlader hinterher fahren. Irgendwann auf dieser Achterbahnfahrt immer tiefer durch die Anlagen kam mir Gedanken "hier findet dich keiner"! :buddeln: oder "denkt er dran, dass ich KEINEN 4radantrieb und 5m hohe Stollenreifen habe?" :?
Aber dann sind wir doch, ich jetzt mit Helm und Leuchtweste ausgestattet, an einem Abscheider angekommen.
Bild
Haushohe Anlage, in der der frisch gebaggerte Sand gaaaaaaaaaaaanz oben von Steinen größer Fingerhut befreit wird. Diese Steine von klein bis Medizinballgröße, gemischt mit kompakten Lehmbrocken, fallen dann geschossgleich aus diesem Rohr
Bild

Nach kurzer Zeit kennste den Sound von "Wasser" (sicher), "klein" (sicher), "mittel" (aufpassen) und "Meteor" (flüchten, definitiv FLÜCHTEN!!!!). Die Dinger schlagen richtig ein. Durch diesen Antrieb hat man SEHR schnell seine Lehmkübel voll und kann wieder heimwärts tuckern.
Bild

Daheim kam wieder Chang, der Schwerlaster aus dem Reich der Mitte, zum Einsatz:
Bild Bild

Abends dann der heiß ersehnte Kuppelbau mit Lehm:
Bild
Bild Bild

Nach ca. 2 Stunden: "habe Flasche leer!", bis auf einen Eimer Lehm alles verbraucht!
Bild

Kuppel zur Beurteilung durch die Fachleute hier im Forum freigegeben. Ich bitte um Eure Kommentare, was könnte ich besser machen (außer glätten, kommt am Ende, falls Formgebung noch nötig).
Maße der Innenkuppel: Höhe 52cm, Breite 95cm, Tiefe ab Bogen 75cm.
Unterbau: 6,4cm Schamotte mit 5cm Schaumglasplattendämmung
Aufbaudämmung wird 5cm Schaumglasplattendämmung, dann eine ganze Packung A1-Steinwolle, dann die zu erstellende Ummauerung auffüllen mit Perliten.
Bild Bild
Alles wird gut, viele Grüße, Harry

coquere humanum est!!! :-) - backen ist menschlich!!!
Unser Steinbackofen im Großherzogthum Baden
chris

Re: Holzbackofen im Großherzogthum Baden

Beitrag von chris »

Boahh..Harry, bei dir sitzen der Schreib- und der Kamerafinger aber ziemlich locker :pfeifend: :rofl:

Sehr schöne detaillierte Beschreibung, könnte man sofort nachbauen :respekt:
Antworten

Zurück zu „Steinbackofen-Projekte“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste