Steinbackofen auf spanische Art
- susicindy
- Durchheizer
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- Registriert: Fr 24. Jun 2011, 15:44
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Steinbackofen auf spanische Art
Ich wohne seit geraumer Zeit in Spanien mit festem Wohnsitz. Bei Freunden habe ich einen selbstgebauten Pizzaofen gesehen, der mich sofort inspiriert hat. Ich wollte auch so ein Ding haben, nur etwas größer und nicht nur für Pizzas. Also habe ich mich an den PC gesetzt und ab ins Internet. Es gab sooo viel zu lesen, dass mir ganz wirr wurde. Schnell bin ich dann auf dieses Forum gestoßen, wo ich viele Anregungen und auch professionelle Hilfe erfahren habe. Vielen Dank an dieser Stelle für die Hilfestellungen.
Also frohgemut ans Werk: Der Unterbau war kein Problem, der war ziemlich rasch gemauert und zudem keine Materialprobleme! So richtig ging es dann los bei der Materialbeschaffung für den Ofen selbst. Ich wollte unbedingt einen Kuppelofen haben. Als Kuppel habe ich mir Feuerbeton vorgestellt. Die Spanier kennen so etwas wohl schon. Jedenfalls wurde google schnell fündig. Aber die Beschaffung: Gleich der erste Baumarkt hatte ihn. Aber als ich letztlich bestellen wollte, stellte es sich als Schamottemörtel heraus. Bei mehreren Händlern hatte ich ebenso wenig Erfolg.
Fazit: Es gibt ihn, aber die Beschaffung ist ein riesen Problem. Folge: Umplanung
Materialbeschaffung für die Isolierschicht: Nach den Meinungen hier im Forum war mir klar, ich brauche Foamglas. Die Beschaffung war genau wie beim Feuerbeton, nur dass ich dieses Material tatsächlich hätte erhalten können, aber nur in Palettengröße aus Valencia zu einem Wahnsinnspreis. Nach längerem hin und her habe ich mich dann für Lochziegel und einer Lage Quarzsand (das ist, kaum zu glauben, ohne weiteres erhältlich) entschieden. Darauf eine Lage Schamottesteine. Die Kuppel musste ebenfalls mit Schamottesteinen gemauert werden. Davor hatte ich mangels Null Erfahrung schon etwas Bammel.
Frohgemut ging ich los, um mir die Materialien zu beschaffen. In der Nähe gibt es einen Händler, der Lehmziegel noch von Hand herstellt. Dieser wurde mir empfohlen und ich habe mir gesagt, schauen kostet ja nichts. Dort angekommen hat er mir geraten, alles mit gebrannten Lehmziegeln zu bauen, die seien genauso gut wie Schamotteziegel, absolut feuerfest und auch sehr gut wärmespeichernd. Vor solch neue Tatsachen gestellt war ich jetzt wieder fast wie am Anfang, Zweifel über Zweifel. Nachdem er, wie er sagte, selbst einen solchen Ofen besitzt und optimal zufrieden sei, war ich schon fast überzeugt. Als er nachschob, dass er auch einen Maurer kennt, der sich auf den Bau solcher Steinbacköfen versteht, war ich überzeugt (vielleicht auch nur des Weitersuchens müde).
Der Maurer kam auch relativ schnell und so konnte das Werk beginnen. Erst einmal begutachtete er die Türe, die ich schon mal besorgt hatte. So etwas hatte er noch nicht eingebaut. Außerdem hat er bisher nur Öfen gefertigt mit der Kaminöffnung in der Mitte der Kuppel (ich merke schon Krisenstimmung bei mir). Eine Isolierung des Backbodens war nicht vorgesehen (langsam reichte es mir). Ich habe ihm dann erklärt wie ich das haben wollte und Folge dessen brachte er mir eine Dämmplatte mit, die ich kurz an den Gasgrill hielt. Das Ding fing sofort zu schmelzen an, also weg damit. Jetzt brachte er eine Steinwollmatte, beschichtet mit Alufolie, mit. Wenigstens etwas. Darauf kam eine dicke Schicht Magermörtel, verfestigt mit Hasendraht. Er versicherte mir, diese Grundlage würde halten. Ich musste ihm glauben, wenn es weitergehen sollte. Auf diese Schicht mauerte er mit viel Sand und wenig Zement eine Schicht von den gebrannten Lehmziegeln. (Falls es nicht halten sollte, kann ich später immer noch eine Schicht Quarzsand aufbringen und Schamottesteine lose verlegen) Auf diese Grundlage wurde mit den gleichen Steinen die Kuppel gemauert, alles ohne Schamottemörtel. Die Innenfläche des Doms wurde dann allerdings mit Schamottemörtel verputzt. Die äußere Verkleidung: Zementmörtel – Hasendraht – Keramikwolle - Zementmörtel - Gewebe für Fasadenverputz – Putz - Abschlussschicht.
Somit habe ich eine Wandstärke von ca. 25 cm. Der Durchmesser der Backfläche beträgt ca. 1 m und die Höhe der Kuppel ca. 45 cm.
Wenn ich hier im Forum lese, wie ihr eure Öfen baut und wie meiner letztendlich zustande gekommen ist, kann ich nur hoffen, dass alles gut geht und ich lange Freude daran habe. Aber man kann halt hier nur mit dem bauen, was man bekommen kann. Andere Länder andere Sitten.
Nach mehrmaligem Anfeuern (ich nehme Oliven-und Mandelholz) zeigen sich im Innenraum mit bloßem Auge kaum erkennbare Haarrisse (was nach Angaben im Forum aber normal ist). Auch außen hält alles. Temperaturmäßig ist alles in Ordnung und die Backergebnisse sind für den Anfang schon beängstigend gut. An dieser Stelle herzlichen Dank Steini für dein Ultimatives Pizzateigrezept und der dazu passenden Soße, einfach genial. Nach und nach kommen auch die anderen Rezepte dran.
Nach euren Erfahrungswerten ist mein SBO sicher nicht optimal gebaut, aber es gibt ihn wohl nicht: den typischen Steinbackofen. Hier noch ein paar Bilder von meinen Back-und Braterfolgen: Grüße aus Spanien
Diego alias susicindy
Also frohgemut ans Werk: Der Unterbau war kein Problem, der war ziemlich rasch gemauert und zudem keine Materialprobleme! So richtig ging es dann los bei der Materialbeschaffung für den Ofen selbst. Ich wollte unbedingt einen Kuppelofen haben. Als Kuppel habe ich mir Feuerbeton vorgestellt. Die Spanier kennen so etwas wohl schon. Jedenfalls wurde google schnell fündig. Aber die Beschaffung: Gleich der erste Baumarkt hatte ihn. Aber als ich letztlich bestellen wollte, stellte es sich als Schamottemörtel heraus. Bei mehreren Händlern hatte ich ebenso wenig Erfolg.
Fazit: Es gibt ihn, aber die Beschaffung ist ein riesen Problem. Folge: Umplanung
Materialbeschaffung für die Isolierschicht: Nach den Meinungen hier im Forum war mir klar, ich brauche Foamglas. Die Beschaffung war genau wie beim Feuerbeton, nur dass ich dieses Material tatsächlich hätte erhalten können, aber nur in Palettengröße aus Valencia zu einem Wahnsinnspreis. Nach längerem hin und her habe ich mich dann für Lochziegel und einer Lage Quarzsand (das ist, kaum zu glauben, ohne weiteres erhältlich) entschieden. Darauf eine Lage Schamottesteine. Die Kuppel musste ebenfalls mit Schamottesteinen gemauert werden. Davor hatte ich mangels Null Erfahrung schon etwas Bammel.
Frohgemut ging ich los, um mir die Materialien zu beschaffen. In der Nähe gibt es einen Händler, der Lehmziegel noch von Hand herstellt. Dieser wurde mir empfohlen und ich habe mir gesagt, schauen kostet ja nichts. Dort angekommen hat er mir geraten, alles mit gebrannten Lehmziegeln zu bauen, die seien genauso gut wie Schamotteziegel, absolut feuerfest und auch sehr gut wärmespeichernd. Vor solch neue Tatsachen gestellt war ich jetzt wieder fast wie am Anfang, Zweifel über Zweifel. Nachdem er, wie er sagte, selbst einen solchen Ofen besitzt und optimal zufrieden sei, war ich schon fast überzeugt. Als er nachschob, dass er auch einen Maurer kennt, der sich auf den Bau solcher Steinbacköfen versteht, war ich überzeugt (vielleicht auch nur des Weitersuchens müde).
Der Maurer kam auch relativ schnell und so konnte das Werk beginnen. Erst einmal begutachtete er die Türe, die ich schon mal besorgt hatte. So etwas hatte er noch nicht eingebaut. Außerdem hat er bisher nur Öfen gefertigt mit der Kaminöffnung in der Mitte der Kuppel (ich merke schon Krisenstimmung bei mir). Eine Isolierung des Backbodens war nicht vorgesehen (langsam reichte es mir). Ich habe ihm dann erklärt wie ich das haben wollte und Folge dessen brachte er mir eine Dämmplatte mit, die ich kurz an den Gasgrill hielt. Das Ding fing sofort zu schmelzen an, also weg damit. Jetzt brachte er eine Steinwollmatte, beschichtet mit Alufolie, mit. Wenigstens etwas. Darauf kam eine dicke Schicht Magermörtel, verfestigt mit Hasendraht. Er versicherte mir, diese Grundlage würde halten. Ich musste ihm glauben, wenn es weitergehen sollte. Auf diese Schicht mauerte er mit viel Sand und wenig Zement eine Schicht von den gebrannten Lehmziegeln. (Falls es nicht halten sollte, kann ich später immer noch eine Schicht Quarzsand aufbringen und Schamottesteine lose verlegen) Auf diese Grundlage wurde mit den gleichen Steinen die Kuppel gemauert, alles ohne Schamottemörtel. Die Innenfläche des Doms wurde dann allerdings mit Schamottemörtel verputzt. Die äußere Verkleidung: Zementmörtel – Hasendraht – Keramikwolle - Zementmörtel - Gewebe für Fasadenverputz – Putz - Abschlussschicht.
Somit habe ich eine Wandstärke von ca. 25 cm. Der Durchmesser der Backfläche beträgt ca. 1 m und die Höhe der Kuppel ca. 45 cm.
Wenn ich hier im Forum lese, wie ihr eure Öfen baut und wie meiner letztendlich zustande gekommen ist, kann ich nur hoffen, dass alles gut geht und ich lange Freude daran habe. Aber man kann halt hier nur mit dem bauen, was man bekommen kann. Andere Länder andere Sitten.
Nach mehrmaligem Anfeuern (ich nehme Oliven-und Mandelholz) zeigen sich im Innenraum mit bloßem Auge kaum erkennbare Haarrisse (was nach Angaben im Forum aber normal ist). Auch außen hält alles. Temperaturmäßig ist alles in Ordnung und die Backergebnisse sind für den Anfang schon beängstigend gut. An dieser Stelle herzlichen Dank Steini für dein Ultimatives Pizzateigrezept und der dazu passenden Soße, einfach genial. Nach und nach kommen auch die anderen Rezepte dran.
Nach euren Erfahrungswerten ist mein SBO sicher nicht optimal gebaut, aber es gibt ihn wohl nicht: den typischen Steinbackofen. Hier noch ein paar Bilder von meinen Back-und Braterfolgen: Grüße aus Spanien
Diego alias susicindy
- Steini
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- Registriert: Di 2. Nov 2010, 15:46
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Re: Steinbackofen auf spanische Art
Lange hast du nichts von dir hören lassen.
Jetzt weiß ich auch warum.
Wenn ich die Backergebnisse sehe, funktioniert der Ofen doch einwandfrei.
Super Dokumentation!
LG, Steini
Wer ROT - GELB - GRÜN wählt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.
Re: Steinbackofen auf spanische Art
Hallo susicindy,
einen tollen SBO hast du gebaut und super Ergebnisse ins Forum gestellt.
einen für die
einen tollen SBO hast du gebaut und super Ergebnisse ins Forum gestellt.
einen für die
Re: Steinbackofen auf spanische Art
Chapeau
das Ergebnis kann sich doch sehen lassen. Ich werde in Spanien ähnliche Kompromisse eingehen müssen - freu mich aber drauf! Will das Ding aber ganz alleine hochziehen - abgesehen von den vielen guten Tipps hier im Forum und einer gelegentlichen "Materialfahrt" aus Deutschland. Das macht mir am meisten Spaß es selbst zu lösen.
Freue mich schon auf die nächsten Wochen, wenn es auf die Suche nach dem richtigen Material geht.
das Ergebnis kann sich doch sehen lassen. Ich werde in Spanien ähnliche Kompromisse eingehen müssen - freu mich aber drauf! Will das Ding aber ganz alleine hochziehen - abgesehen von den vielen guten Tipps hier im Forum und einer gelegentlichen "Materialfahrt" aus Deutschland. Das macht mir am meisten Spaß es selbst zu lösen.
Freue mich schon auf die nächsten Wochen, wenn es auf die Suche nach dem richtigen Material geht.
Re: Steinbackofen auf spanische Art
Bei dem Ergebnis kann man nicht klagen. Ein toller Ofen! Nur die Kuppel sieht mir persönlich etwas zu trist nach Beton aus. Vielleicht kann man da ja nochmal was schönes drauf machen mit Mosaiken oder so.
- Iceman
- Feuertycoon
- Beiträge: 1553
- Registriert: Di 9. Aug 2011, 19:38
- Wohnort: Bad Düben
Re: Steinbackofen auf spanische Art
Der Ofen ist richtig gut geworden!
Die Backergebnisse auch, besonders die Kartoffelpfanne... lecker!!!
Die Backergebnisse auch, besonders die Kartoffelpfanne... lecker!!!
Viele Grüße, Heiko
-
- Durchheizer
- Beiträge: 112
- Registriert: Mo 3. Okt 2011, 08:06
Re: Steinbackofen auf spanische Art
Sehr schöner Ofen!!!
Ich teile aber die Meinung von exe, da würden toll Mosaike auf die
Kuppel passen...
Gruß
Benny
Ich teile aber die Meinung von exe, da würden toll Mosaike auf die
Kuppel passen...
Gruß
Benny
- susicindy
- Durchheizer
- Beiträge: 109
- Registriert: Fr 24. Jun 2011, 15:44
- Wohnort: Ametlla de Mar
Re: Steinbackofen auf spanische Art
Danke für die positiven Rückmeldungen.
Hardy:
Wollte ursprünglich auch alles selbst machen, hatte dann aber doch ein wenig Angst, die Kuppel zu mauern bzw zu vermasseln. Habe aber mitgeholfen und würde mich jetzt in der Lage sehen es selber zu machen. Wenn man erst mal weiß wie, ist es gar nicht mehr so schwer. Bin immer noch skeptisch wegen des Unterbaus mit der Steinwollmatte. Vielleicht muss ich irgendwann nochmals ran, hoffe aber nicht.
Viel Spass in Spanien.
exe und LK1992:
Die Kuppel ist inzwischen weiß verputzt. Eine Verkleidung habe ich vorgesehen, will aber noch zuwarten, ob das alles hält. Will nämlich keine Risse im Mosaik.
Gruß
susicindy
Hardy:
Wollte ursprünglich auch alles selbst machen, hatte dann aber doch ein wenig Angst, die Kuppel zu mauern bzw zu vermasseln. Habe aber mitgeholfen und würde mich jetzt in der Lage sehen es selber zu machen. Wenn man erst mal weiß wie, ist es gar nicht mehr so schwer. Bin immer noch skeptisch wegen des Unterbaus mit der Steinwollmatte. Vielleicht muss ich irgendwann nochmals ran, hoffe aber nicht.
Viel Spass in Spanien.
exe und LK1992:
Die Kuppel ist inzwischen weiß verputzt. Eine Verkleidung habe ich vorgesehen, will aber noch zuwarten, ob das alles hält. Will nämlich keine Risse im Mosaik.
Gruß
susicindy
Re: Steinbackofen auf spanische Art
Hallo Susicindy,
der Ofen gefällt mir, auch der Unterbau ist schön verkleidet. Natursteine haben was. Und dann das drumherum, herrlich...und wir sitzen hier im Regen und Wind
Die Resultate aus dem Ofen sehen natürlich auch ober lecker aus!
Gruß Jörn
der Ofen gefällt mir, auch der Unterbau ist schön verkleidet. Natursteine haben was. Und dann das drumherum, herrlich...und wir sitzen hier im Regen und Wind
Die Resultate aus dem Ofen sehen natürlich auch ober lecker aus!
Gruß Jörn