Lebensmittelecthe Ofenfarbe

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misterdata
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Lebensmittelecthe Ofenfarbe

Beitrag von misterdata »

Hallo zusammen, nach vielem Lesen der Foren jetzt ganz verunsichert: welche lebensmittelechte Farbe (schwarz) nehme ich am besten für die aus 4mm Norm Stahl selbst mit Schutzgas geschweißte StahlTür meines HBO. Steht unter Dach im Hof.
LG Harry
Alles wird gut, viele Grüße, Harry

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hufpfleger

Re: Lebensmittelecthe Ofenfarbe

Beitrag von hufpfleger »

misterdata hat geschrieben:Hallo zusammen, nach vielem Lesen der Foren jetzt ganz verunsichert: welche lebensmittelechte Farbe (schwarz) nehme ich am besten für die aus 4mm Norm Stahl selbst mit Schutzgas geschweißte StahlTür meines HBO. Steht unter Dach im Hof.
LG Harry
Hallo,

ich habe hier--> viewtopic.php?f=41&t=95&p=85674&hilit=s ... zen#p85674

mal vom Schwärtzen geschrieben.

So ist es vielleicht einfacher:

Es lässt sich also mit Hilfe der Inoxidation unter geeigneten Bedingungen eine sehr fest haftende, chemisch und mechanisch widerstandsfähige Oxidschicht auf Stahl, Eisen und Gusseisen erzeugen.

Ein weiteres Verfahren, bei dem erhöhte Temperatur benötigt wird, ist die Erzeugung einer Kohlenstoff – reichen Schicht auf dem Metall, die eine tiefschwarze Farbe aufweist. Das kann durch direktes Abbrennen von Fetten, Ölen oder Wachsen auf der Metalloberfläche geschehen bzw. bei sehr vielen, kleineren Stücken in speziellen Trommeln. Das entsprechende Öl wird auf das gut gereinigte, blanke Metall aufgetragen und dann langsam auf 200 bis etwa 400 Grad erhitzt. Es bildet sich dann zunächst eine bräunliche, später tiefschwarze Farbe, die ziemlich fest haftet. Besonders geeignet dazu sind Braunkohlenteeröle und ähnlich Stoffe. Allerdings können gute Resultate auch mit Leinöl und verschiedenen Wachsen erzielt werden.

Blankwaffenteile wie Säbelscheiden etc. wurde früher des Öfteren mit Hilfe dieser Methoden schwarz gefärbt, man verwendete dazu hauptsächlich Leinöl, Nussöl, Rapsöl, Terpentinöl sowie Talg. Die genaue Arbeitsweise:

Das Auftragen der Öle darf nur sehr dünn erfolgen, am besten wird das mit einem Pinsel oder Schwamm vorgenommen, Bei zu starkem Auftrag entstehen Flecken. Die zu färbenden Gegenstände müssen außerdem vor dem Auftrag des Öls etwas angewärmt werden, und zwar soweit, bis sie beginnen anzulaufen, was etwa bei 230 Grad der Fall sein sollte. (Blassgelbes Anlaufen) In diesem warmen Zustand verlaufen die Öle sehr dünn auf der Metalloberfläche. Der Metallgegenstand wird dann über Kohlefeuer oder auch in einem Ofen so lange erwärmt, bis die flüchtigen Ölbestandteile völlig verdampft sind und kein Geruch mehr wahrzunehmen ist. Der Ölfilm ist dann völlig angetrocknet. Dabei muss das Erhitzen langsam erfolgen, das Öl darf auf der Metalloberfläche nur ganz langsam abbrennen. Es wird verschiedentlich empfohlen, dazu eine Mischung aus 20 Teilen Talg und einem Teil Schwefel – Blüte zu verwenden.

Besonders der Zusatz von Schwefel bewirkt die Bildung dunkler Eisensulfid – Schichten, so dass diese Verfahren auch sehr gut zur Reparatur kleinerer Fehler an brünierten Teilen dienen kann.

Eine weitere Methode unter Verwendung von Schwefel besteht darin, in heißem Leinöl unter etwas Zusatz von Terpentinöl gelöstes Schwefelpulver, sog. Schwefelbalsam, zu verwenden. Man bestreicht die blanke Metalloberfläche sehr dünn mit dem Balsam und lässt über einem Kohlenfeuer oder einer andern Hitzequelle bei geringer Hitze zunächst antrocknen, sobald der Balsam völlig trocken ist, erhitzt man stärker, aber der Überzug darf nicht brennen, sonder nur verkohlen. Bei Flammenbildung wird der Überzug fleckig.

Auszug von hier: http://www.chema-shop.de/html/brunieren ... arben.html

So werden auch Gußeisenpfannen und -töpfe "eingebrannt"

Sollte man aber im Freien machen, das qualmt und riecht!!!!!!!!!!

Ob das aber auch länger im Freien hält, keine Ahnung. Ich habe das vor einiger Zeit mal mit einem Hammer gemacht, der ziemlich verrostet war. Der sieht mal immer noch wie neu aus.

Vielleicht kannst du ja damit was anfangen.
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misterdata
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Re: Lebensmittelecthe Ofenfarbe

Beitrag von misterdata »

Hallo hufpfleger und Danke für die Antwort.
Ich glaube, das kann ich meinen Nachbarn nicht zumuten - ich flexe und schweiße jetzt seit einer Woche täglich am Ofenportal rum, ich glaube die haben jetzt schon alle keine Ohren mehr. Du hast geschrieben "Sollte man aber im Freien machen, das qualmt und riecht!!!!!!!!!!" - ich denke ich kann jetzt nicht noch riskieren, dass sie auch keine Nasen mehr haben :tatuetata: :-) :-)

Spaß bei Seite: Ich meinte schon so etwas wie Sprühdose oder Farbe aufrollen und ggf. mit dem Heißluftföhn binden. Nur eben lebensmittelecht sollte das ganze sein, das Türelement ist doch recht groß geworden.
Was haben denn hier die Türenbauer für eine Farbe an ihren Öfen verwendet, was einem nicht gleich Rückenflossen wachsen lässt?

LG Harry
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Heute die innere Tür gebaut
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misterdata
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Re: Lebensmittelecthe Ofenfarbe

Beitrag von misterdata »

Nachtrag
Hat mich jetzt doch mal heiß gemacht mit Farbe auch selber herstellen. In einem anderen Forum (mea culpa fürs Fremden :-) ) fand ich ein Rezept für das Anschwärzen von Öfen mittels Leinöl + Graphitpulver(ggf.+Nitroverdünner). Soll eine ganz tolle Schwärze ergeben und auch wetterfest sein.
Vielleicht probiere ich das jetzt doch mal und verteile Nasenlänge an die Nachbarn :regen: :motz:
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Re: Lebensmittelecthe Ofenfarbe

Beitrag von misterdata »

:muah: Nasenlänge... sch... Autokorrektur. NASENKLAMMERN sollte es heißen :muah:
Alles wird gut, viele Grüße, Harry

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googlehupf

Re: Lebensmittelecthe Ofenfarbe

Beitrag von googlehupf »

Hallo Harry,
hab meine Tür bei jedem Backvorgang leicht mit Sonnenblumenöl eingepinselt.
Auf dem Bild war die Tür gerade mal 2 Monate in Gebrauch.
Zwischenzeitlich ist die Tür durchgehend gleichmäßig schwarz und ich streiche vielleicht 1 x im Jahr mit Öl nach.
Tür.jpg
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Grüße in die Fächerstadt.
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Re: Lebensmittelecthe Ofenfarbe

Beitrag von misterdata »

Hi googlehupf - danke für´s Zurückschreiben!
Prima Tür - auch selbstgebraten? Sonnenblumenöl also.... wird immer bunter in meinem Kopf. Neben blauen Leinblüten jetzt noch gelbe Sonnenblumen :karbolmausi:
Heute habe ich 1 kg Graphitpulver für 12 T€uro incl Brieftaube in der Bucht bestellt. Die Leinölfirnes bekomme ich literweise beim Hornbach. Da ich gerade beim Portalbraten bin, habe ich diverse Verschnittstücke und werde das mal mit dem Heißluftfön versuchen
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Frank
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Re: Lebensmittelecthe Ofenfarbe

Beitrag von Frank »

Eine Frage in die Runde. Ich habe meine Tür mit Ofenfarbe gestrichen in der Annahme das diese einbrennt. Hab ich da was verkehrt gemacht :frage:
Ich bin davon ausgegangen das die Tür eh nicht mit den Lebensmitteln in Berührung kommt.
Viele Grüße aus Dresden von Frank
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Re: Lebensmittelecthe Ofenfarbe

Beitrag von Novum64 »

Ich denke mal, dass von hochwertigen Ofenfarben keine Gefahr ausgehen wird.
Zudem ist auf der Innenseite die Tür nach dem ersten Feuer sowieso von einer (dicker werdenden) Rußschicht überzogen.
Vorsichtshalber kann man ja beim ersten Höllenfeuer auf das Backen verzichten. Danach sollte die Farbe fixiert sein und nichts mehr ausdünsten.

Diese Bemerkungen sind meine Ansicht und nicht wissenschaftlich belegt.
Herzliche Grüße aus dem Schwabenland

Martin

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Re: Lebensmittelecthe Ofenfarbe

Beitrag von BOT »

Ich habe nur von aussen mit hitzefestem Sprühlack lackiert ( hatte ich noch vom Auspuff), innen konserviert der Russ.
Nach der ersten grossen Hitze wird wohl alles Schädliche verflogen sein.

Die "Sonnenblumenöltür" sieht richtig gut aus :sabbern:
Hatte auch geschwankt zwischen Schwarz und Rostoptik, ggf. muss ich meine noch mal Strahlen :pfeifend:

Gruss
Dietmar
Gruss Dietmar

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